16.01.2025

Internationale Tagung zur Torgauer Schlosskapelle am 16./17. Januar 2025

Blick in die Schlosskapelle 
© Schloss Hartenfels Torgau, Klemens Renner

Donnerstag-Freitag, 16./17. Januar 2025 | Schloss Hartenfels | Veranstalter: Landkreis Nordsachsen, Landesamt für Denkmalpflege, Sächsisches Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung

Vom 16. bis 17. Januar 2025 trafen sich auf Schloss Hartenfels nationale und internationale Experten zu der Fachtagung: »Talking about the Torgau Castle Chapel. Das Welterbe-Potenzial der Torgauer Schlosskapelle als Prototyp des evangelischen Kirchenbaus«. Veranstaltet wurde sie vom Landkreis Nordsachsen gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und mit Unterstützung des Sächsischen Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung. Ziel war es, die Bewerbung um die Aufnahme der Torgauer Schlosskapelle ins UNESCO-Weltkulturerbe zu diskutieren und inhaltlich zu schärfen. Neben international renommierten Experten auf den Gebieten der Reformation, der Kunst- und Religionsgeschichte, der Kirchenmusik waren Kirchenhistoriker, Musikwissenschaftler und Denkmalpfleger aus den USA, Polen und Deutschland sowie interessierte Bürger am Austausch beteiligt. Die zweitägige, öffentliche Tagung fand mit über 75 Interessenten regen Zuspruch.

Die Experten setzten sich mit der kulturellen Bedeutung und dem Erhaltungszustand der Torgauer Schlosskapelle sowie der Begründung des Antrags auseinander. In den Sektionen »Bau, Kunst und Geschichte«, »Kirchengeschichte, Theologie und Kirchenmusik« sowie »Erinnerungsgeschichte, Integrität und Authentizität« und den jeweils anschließenden Diskussionen wurde die Kapelle aus verschiedenen Perspektiven einschließlich mit dem immateriellen Erbe vor Ort erörtert und diskutiert. Am Donnerstagabend wurde die Kapelle in einer Andacht und einem Konzert des Dresdner Knabenchores und der Johann Walter Kantorei Torgau am Donnerstagabend als Zeugnis sächsischer Geschichte lebendig.

Seit Februar 2024 wird die Torgauer Schlosskapelle als Einzelantrag auf der deutschen Vorschlagsliste für das Welterbe geführt. Die Torgauer Schlosskapelle ist ein Prototyp protestantischer Kirchenarchitektur, ein authentisches Zeugnis der Reformation und von herausragender historischer und religiöser Bedeutung. Sie ist, wie die Gedenkstätten und auch die Wartburg, ebenfalls eine bedeutende Wirkungsstätte Luthers. Was sie aber vor allem hervorhebt, ist ihre Vorbildwirkung als erste nach den Grundsätzen des neuen Glaubens neu gebaute und gestaltete Kirche, die noch dazu als einzige von Luther eingeweiht wurde. Ihre Innenraumgestaltung entspricht genau dem, was Luther in der sogenannten Torgauer Formel in der Einweihungspredigt formulierte: Ein Gotteshaus, dass auf ideale Weise der Predigt, dem Gebet und dem Kirchgesang dient. Ein weiterer Aspekt, den die Schlosskapelle sehr deutlich macht, ist die Rolle der Landesherren für die Etablierung des lutherischen Glaubens – in diesem Falle des Sächsischen Kurfürsten Herzog Johann Friedrich der Großmütige, der sie 1543-44 erbauen ließ.

Im Ergebnis steht das Welterbepotential außer Frage. Jetzt sind bis zum Herbst die neuen Erkenntnisse und Anregungen in den Antrag auf Vorprüfung durch die UNESCO einzuarbeiten und Schwerpunkte der Begründungen des vorzuschlagenden außergewöhnlichen universellen Wertes zu überarbeiten. Die Tagungsbeiträge mit den Diskussionsergebnissen werden in einem Band deutsch/englisch zum Herbst erscheinen.

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