31.05.2024

Fachtagung zu Holzschindeleindeckungen im sächsisch-böhmischen Erzgebirge

Exkursion zur translozierten Holzkirche in Český Jiřetín  
© Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. (IDK), Thomas Löther

Freitag, 31. Mai bis Sonnabend, 1. Juni 2024 | Großrückerswalde | Veranstalter: Stiftungsfonds Erneuerung des Erzgebirges (Nadační fond obnova Krušnohoří), Denkmalnetz Sachsen, IDK e.V.

Vom 31. Mai bis zum 1. Juni 2024 fand in Großrückerswalde im Erzgebirge eine Fachtagung zum Thema der Holzschindeleindeckung von Dächern im sächsischen und böhmischen Erzgebirge statt. Grund für diese Tagung war die aktuelle Neueindeckung der Wehrkirche in Großrückerswalde mit handgespaltenen Holzschindeln. Im Jahr 2024 und 2025 werden die oberen Schindellagen und die Belüftung der Holzschindeldeckung des Kirchendaches erneuert und verbessert.

In Deutschland und Tschechien sind nur noch wenige historische Holzschindeldachdeckungen erhalten. Die Wehrkirche zu Großrückerswalde ist eines dieser wenigen Objekte. Allerdings gerät das Wissen um die Herstellung der Schindeln und das Können der Aufbringung zunehmend in beiden Ländern in Vergessenheit.

Im Tagungsteil der Veranstaltung konnten führende Experten des Handwerks, der Planung und Forschung Ergebnisse und Projekte einem interessierten Publikum vorstellen. So gab es einen Einblick in die Kulturlandschaft des Erzgebirges und seiner bis in die 1950er Jahre weit verbreiteten Holzschindeldachlandschaft. Weitere Vorträge beschäftigten sich mit der baulichen Umsetzung der Holzschindeleindeckung auf dem Frohnauer Hammer und der konstruktiven und chemischen Möglichkeit eines angepassten Holzschutzes. Dazu wurden sächsische Versuchsflächen im Erzgebirge und Dresden vorgestellt. Zum Schluss der Tagung gab es einen Ausblick zum Thema der Holzmodifizierung, um die Langlebigkeit der im Außenbereich exponierten Hölzer zu verlängern. Der spannende und sehr praxisnahe Besuch der Baustelle auf der Wehrkirche bot die seltene Gelegenheit, die Verlegung von handgespaltenen Dachschindeln mitzuerleben und den Praktikern „über die Schulter“ zu schauen. Die Handwerker standen für viele Fragen und Anmerkungen sehr gerne zur Verfügung. Am zweiten Tagungstag konnten in einer Exkursion durch das tschechische und sächsische Erzgebirge historische sowie modernere Varianten von Holzschindelgiebeln und –dächern besichtigt werden. Höhepunkte waren die Führung durch die holzschindelgedeckten Museumsgebäude in Lesná, mit der spannenden Geschichte des Museums und der Herausforderungen der Schindeleindeckung, der Besuch der translozierten Holzkirche in Český Jiřetín sowie der Besuch des Freilichtmuseums Seiffen mit seinen schindelgedeckten Dächern. In Seiffen wurde dann noch die handwerkliche Tradition der Schindelherstellung vorgeführt.

Organsiert wurden diese Tagung durch das Denkmalnetz Sachsen und das Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. (IDK).

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