07.03.2024

Wechselwirkun­gen! Landschaftsraum - Stadtraum - Gartenraum

Etwa 130 Gäste nahmen am Fachaustausch und den anregenden Diskussionen im Kolloquium teil. 
© Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Sabine Webersinke

Kolloquium der Arbeitsgruppe Sächsische Gartengeschich­te am 7./8. März 2024

Am 7. und 8. März 2024 lud die Arbeitsgruppe Sächsische Gartengeschichte zu einem Kolloquium nach Dresden ein. Es war eine gemeinsame Veranstaltung des Lehrgebiets Geschichte der Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege an der TU Dresden und dem Landesamt für Denkmalpflege. Nunmehr zum 16. Mal veranstalteten die beiden Institutionen in Kooperation ein Kolloquium, das sich gartenhistorischen und gartendenkmalpflegerischen Fragen widmet. Etwa 130 Gäste nahmen am Fachaustausch und den anregenden Diskussionen im Kolloquium teil.

In diesem Jahr stand der Raum um das Kulturdenkmal und seine Wechselwirkungen im Fokus. Für die Wiedererkennbarkeit und Identifikation von Kulturdenkmalen spielen die Wechselwirkungen innerhalb des Raumes, in dem sie sich befinden, von je her eine wichtige Rolle innerhalb der Profession der Denkmalpflege. Dennoch wird dem Raum, der als physikalische Größe stets vorhanden ist, im Umgang, vor allem aber in der Bewertung von Kulturdenkmalen, aktuell noch zu wenig Beachtung geschenkt. Einer der Gründe dafür mag sein, dass die Aufmerksamkeit mit vielfältigen Interessen konkurriert und seine fast selbstverständliche Verfügbarkeit erst dann deutlich wird, wenn der Raum verloren zu gehen droht. Das Kolloquium sollte dazu dienen, dieses hoch komplexe Beziehungsgeflecht aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, ihm Gewicht zu verleihen und ins Bewusstsein des interessierten Betrachters zu bringen.

Am Vorabend referierte Dr. Katja Bernhardt vom Nordost-Institut Lüneburg, über die verschiedenen Sichtweisen auf Räume, von dynamisch bis virtuell. Das Kolloquium am folgenden Tag begann mit einer Einführung zu Kulturdenkmalen und dessen Raumwirkung. Die anschließenden Vorträge gaben einen Einblick in neuere Arbeitsergebnisse der Denkmalwertanalyse anhand großflächiger wie kleinräumiger Denkmalobjekte in Landschafts-, Stadt- und Gartenraum, um Impulse für deren Anerkennung und Werterhaltung zu setzen. Aus Sachsens reicher Denkmallandschaft wurden die Gestüts- und die Weinberglandschaft und deren raumprägende Elemente vorgestellt. Nach der Mittagspause konnten anhand zweier städtischer Anlagen, Promenadenring in Leipzig und Königsufer in Dresden, denkmalpflegerische Methoden zur Erfassung des Raumes vorgestellt werden. Denn das Wissen um die raumprägenden denkmalpflegerischen Werte ist Voraussetzung dafür, dass diese Belange frühzeitig und sachgerecht in Planungsprozessen Berücksichtigung finden. Gerade im städtischen Raum ist der Druck auf Grünflächen und Gärten besonders hoch. Der abschließende Vortrag über ein Villenanwesen in Leipzig zeigte, wie durch eine fachlich-fundierte Analyse und gründliche Untersuchung des Gartenraumes dessen Bebauung und damit Zerstörung verhindert werden konnte.

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